Geschichtliche Zeittafel von Hallwangen. Erfasst von Bärbel Kalmbach, Chronistin
380-780 Vermutlich erste Besiedlungszone unserer Gegend
1075 Erste urkundliche Erwähnung von Hallwangen. Die Brüder Rudolfus und Waltherus de Haldevanc (wahrscheinlich Vorläufer der Ortsbezeichnung von Hallwangen) waren als Zeugen zugegen, als das Kloster Hirsau mit Kaiser Heinrichs IV. Bestätigung wiederhergestellt wurde.
1267 Kloster Kniebis wird eigenständig, gehörte bisher zu Dornstetten, urkundliche Erwähnung vom Bergbau im Bergrevier Dornstetten, Silberzins an Martinskirche
1292 Stiftung des Hallwanger Nonnenklösterleins „Engeltal“ durch Ritter Hans von Weitingen. Klosterkirche Engeltal der Pfarrkirche Dornstetten zugeteilt.
1328 Eigener Begräbnisplatz bei der Kirche
1428 Das „Waldgeding“ ist im „Grünling“ zum 1. Mal schriftlich erwähnt, datiert aber viel weiter zurück, da zuvor mündliche Überlieferung. Das Waldgeding war eine alte Wirtschafts-, Rechts- und Schutzgenossenschaft, das die Nutzung des Waldes regelte von den Gemeinden des Quellgebiets der Glatt: Grüntal-Frutenhof, Dietersweiler, Hallwangen, Untermusbach, Wittlensweiler und Aach mit eigener Gerichtsstätte in der Aach, das heutige Gasthaus „Waldgericht“. Dornstetten kam erst später dazu, aber vor 1100. Noch im Mittelalter gehörte neben anderen Verpflichtungen der Waldgedingsgenossen auf gegenseitige Hilfeleistung auch die Unterhaltung der Fernstraße über den Kniebis. Die Auflösung des Waldgedings erfolgte 1833/34.
1429 Prozess der Hallwanger Klosterfrauen mit den „Brüdern vom Walde“ (Kloster Kniebis).
1433 2. Prozess mit dem Kloster Kniebis wegen Zehntbezug von Dornstetten, Aach und Wittlensweiler.
1486 3. Prozess mit dem Kloster Kniebis. Der Streit ging bis ans Württbg. Hofgericht. Es handelte sich um die Mühle in der unteren Aach nach dem Tode von Conrad Ursentaler.
1504 Flößen auf der Glatt, 1557 Flößergesellschaft Dornst.
1534 Einführung der Reformation in Hallwangen und Württemberg durch Herzog Ulrich (1498-1550).
1552 Das baufällige Kloster Engeltal wird als abgängig bezeichnet. Die Steine zum Neubau des Rathauses in Dornstetten von Herzog Christoph (1550-1568) freigegeben.
1583 wird Grüntal selbständige Pfarrei und Mutterkirche (vorher Dornstetten) und Hallwangen Filialort von Grüntal durch Herzog Ludwig (1568-1593)
1584 Schulische Betreuung des Kirchspiels in Grüntal
1599 Gründung von Freudenstadt durch Herzog Friedrich (1593-1608)
1604 Herzog Friedrich versteint neue Grenzen für den „F-Vorst“, Freudenstädter Forst
1630 Bau des Hallwanger Kirchleins mitten im Dreißigjährigen Krieg (1643: 40 Einwohner)
1687 Postkurs: Stuttgart – Dornstetten – Kniebis - Straßburg
1701 Das Dorf Hallwangen bestand aus 35 Häusern
1759 Oberamt Dornstetten, ein württembergischer Veraltungsbezirk, wird gegründet
1805 Anschluss Württembergs an Napoleon
1806 Württemberg wird Königreich, Baden Großherzogtum
1807 Oberamt Dornstetten und Kameralamt wird aufgelöst und dem Oberamt Freudenstadt zugeschlagen
1807 Postkurs Freudenstadt-Pfalzgrafenweiler-Nagold-Herrenberg-Stuttgart einmal wöchentlich
1811 Schulunterricht im „alten Hirtenhaus“ mit Lehrerwohnung (1584-1811 gingen Hallwanger in Grüntal zur Schule).
1816-1864 König Wilhelm I. von Württemberg
1842-48 Hungerjahre, auch 1851-54
1846-89 Auswanderung nach Amerika
1868-73 Auswanderung nach Palästina oder Russland.
1864-1891 König Karl und Königin Olga
1868 Erste gebrauchte Orgel für Hallwanger Kirche
1870 Einführung der Pflichtfeuerwehr in Hallwangen.
1872 Tägliche Postwagenfahrten Freudenstadt-Dornstetten-Horb und Dornstetten-Pfalzgrafenweiler- Altensteig-Nagold.
1875 Rathaus mit Schulsaal, Lehrerwohnung, Gefängnis und Remise erbaut 3. Schulhaus mit Rathaus
1879 Ab 1.9.1879 Bahnverbindung Stuttgart-Eutingen-Freudenstadt, Postversorgung mit der Bahn.
1896 Gründung des Liederkranzes Hallwangen.
1897 Erste Beheizung der Kirche Hallwangen mit Ofen, ab 1955 elektrische Heizung.
1898 Bau der Wasserleitung (vorher mit Teucheln)
1903 Erweiterung der Schule, zwei Schulräume
1907 Einbau der neuen Schäfer-Orgel in der Kirche Hallw.
1907/08 Gleichstrom für Hallwangen vom Generator des Sägewerks Hallwangen
1911 Königskanzel wird erbaut mit Bronzetafel zu Ehren der Silbernen Hochzeit (8.4.1886-8.4.1911 von König Wilhelm II. und Königin Charlotte
1913 Stilllegung des Bergwerks in Hallwangen – Beginn des Kurwesens.
1891-1918 König Wilhelm II. regiert Königreich Württemberg
1914-18 1. Weltkrieg – Hallwangen beklagt 25 Gefallene
1918 Staatsumwälzung; Württemberg Volksstaat, Baden Republik
1919 Weimarer Reichsverfassung, Demokratische Landesverfassung in Württemberg und Baden.
1920 Württembergisches Postwesen geht an Deutsches Reich über: wird Deutsche Reichspost
1927 Heinrich Schäff-Zerweck, Dichter, wird Ehrenbürger
1930 Neues Chorfenster in der Hallwanger Kirche
1930 Das achte Schuljahr wurde eingeführt
1934 Der Sportverein Hallwangen (SG) wird gegründet.
1937 Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in Freiwillige Feuerwehr Hallwangen (aufgelöst 2006)
1933 Machtergreifung des Nationalsozialismus.
1937 Dichter Heinrich Schäff-Zerweck verbrennt am 19.12.1937 in seiner Klause
1939/41 Teilweiser Bau der Funkerkaserne auf dem Pfahlberg durch Heeresverwaltung
(1957/58 durch Girokasse Stuttgart fertiggestellt und 1959 als Schullandheim genutzt und später Jugendherberge s.u.)
1939-45 2. Weltkrieg. Hallwangen beklagt 63 Gefallene und Vermisste. Flüchtlinge kommen aus Ostgebieten.
1948 Gründung des CVJM Hallwangen, 1980 eingetragener Verein
1950 Gründung des Posaunenchors
1950/60/61 Drei neue Glocken für die Hallwanger Kirche
1952 Bau des Wasserbehälters auf dem Pfahlberg.
1952 Bildung des Landes Baden-Württemberg.
1952 ff Der Kurbetrieb läuft wieder an, viele Kurgäste aus dem Ruhrgebiet und aus Holland
1954/56 Anlegung des Campingplatzes „Königskanzel“.
1959 Einweihung des Schullandheimes der Stadt Stuttgart, es wird ab 1977-2012 als Jugendherberge geführt.
1960 Einweihung des heutigen Schulhauses (jetzt Grundschule).
1964 Die Bücherei Hallwangen wird im Rathaus eröffnet.
1964 Hallwangen wird selbständige Pfarrverweserei
(1583 - 1964 Filialgemeinde von Mutterkirche Grüntal).
1966 Einweihung des Ehrenmals mit Gedenkstätte für Kriegsopfer neben der Kirche Engeltal.
1966 Gründung des Musikvereins Hallwangen
1967 Wilhelm Diener-Scheerer aus Tübingen wird Ehrenbürger
1967/68 Die Nato-Pipeline wird von Kehl nach Tübingen gebaut und frequentiert das Wassereinzugsgebiet von Hallwangen.
1968 Hallwangen erhält sein Wasser vom Zweckverbanb Schwarzbrunnen in der Erzgrube.
1968 Einweihung des neuerbauten Pfarrhauses Hallwangen Neues Renaissanceportale für Westseite Kirche
1968 Bau des Feuerwehrmagazins ans Rathaus.
1970 Hallwanger Schule wird zur reinen Grundschule
1970 Der Kurverein weiht den „Vita Parcours“ ein
1973 Bau und Einweihung des neuen Kindergartens, vorher in der Schule und davor in der alten Turnhalle.
1974 Gründung Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig - Dornstetten Mitglied, ab Sommer 1985 Wasserlieferung, bei Mangel auch für Hallwangen
1974 Einweihung des neuen Sportplatzes.
1974 Einweihung des Musikpavillons.
1974/75 Bau der Friedhofskapelle – damit hören die „Leichenzüge“ ab dem Wohnhaus auf.
1950-75 Baulanderschließungen. Bau von Wasser- und Lichtleitungen, Kanalisation und Kläranlage.
1975 Großartige 900-Jahrfeier in Hallwangen.
1975 Hallwangen verliert seine Selbständigkeit und wird als Stadtteil nach Dornstetten eingemeindet.
1976 Gründung des Seniorenkreises Hallwangen.
1977-2012 Jugendherberge Hallwangen (vorher Schullandheim)
1978 Gründung des Tennisclubs Hallwangen
1979 Einweihung der Tennisplätze beim Sportplatzgelände
1978/79 Bau und Einweihung der Skihütte bei der bestehenden Kübelbach-Ski-Langlaufspur
1982 Hallwangen wird selbständige Pfarrstelle
1983 Einweihung der neuen Turn- und Festhalle.
1983-89 Ortssanierung – Bachausbau - Dorfplatzgestaltung
1989 Fall der Mauer, große Bewegung, Zuzüge aus der ehemaligen DDR und den Ostgebieten.
1990 Gründung des Motorradsportclubs Hallwangen
1991 Einweihung der CVJM-Hütte.
1993 31.12.1993 = 1563 Einwohner,
1996 31.12.1996: 1729 Einwohner
1995 Vereinsgründung Förderkreis „Historischer Bergbau Hallwangen e.V.“.
1996 Aufwältigung des Stollens „Himmlisches Heer“ in Hallwangen.
1996 Einweihung der neuen Mühleisen-Orgel Kirche
1996 Die alten Kirchwege im Kirchspiel Dornstetten und Grüntal werden ausgeschildert
1997 Gründung der Alphorngruppe Hallwangen
1999 Der Barfuß-Park in Hallwangen wird eingeweiht.
1999 Sakristei-Einweihung und neue Namensgebung unserer Kirche: Evangelische Kirche Engeltal
1999 2. Weihnachtsfeiertag: Orkan Lothar legt Wälder wie Streichhölzer um
2002 Asylanten im „Haus Schatzgräber“ am Mühlweg werden vom Asylkreis mit betreut und auch mit Deutschkursen unterrichtet
2012 Neues Kirchendach für die Kirche Engeltal
2012 Die Jugendherberge wird verkauft, private Nutzung
2013/14 Neugestaltung des Ehrenfriedhofes bei der Kirche
2014 Auflösung des Beerdigungschores Hallwangen
2016 Auflösung des Musikvereins Hallwangen
2016 Auflösung des Tennisclubs Hallwangen, er wird ab 01.01.2016 als Sparte bei der SG Hallwangen geführt
2016 Hallwangen zählt am 31.12.2016: 1959 Einwohner, Aach: 1408 und Dornstetten 4.672 Einwohner, somit 8.003 Gesamteinwohner.
2017 Renovierung des Pfarrhauses Hallwangen
2017 Das historische Städtle Dornstetten ist 1250 Jahre alt! Das Jubiläumsjahr vereint Bürger, Vereine und Gäste bei vielen Feiern und Veranstaltungen. Das Heimatbuch Dornstetten, Aach, Hallwangen zur 1250-Jahr-Feier wird präsentiert.
Chronik in Auszügen erstellt von Bärbel Kalmbach

Foto Bärbel Kalmbach
Bergwerk Hallwangen
12. Jahrh. Älteste urkundlich erhaltene Nennung von Bergbau im Nordschwarzwald.
Auch in Hallwangen wurde nach aktuellem Forschungsstand zu dieser Zeit schon Erz abgebaut.
1519 - 1534 Herzog Ulrich muss das Land verlassen und lebt in Verbannung.
In dieser Zeit der kaiserlichen Zwischenregierung wird in Hallwangen ein 4-löthiger Silbergang gefunden.
1551 Erste gesicherte Nennung bergbaulicher Tätigkeit in Hallwangen in einem Bericht des Bergrichters Haubensack
aus der elsässischen Bergbaustadt Markirch im Lebertal.
1558 Der Bergsachverständige und Kartograph Dr. Georg Gadner bescheinigt im Auftrag von Herzog Christoph der
Hallwanger Grube ein gutes Erzvorkommen.
1560 4 Häuer sind im Bergwerk beschäftigt.
1564 Die Grube liegt wegen Wassereinbruchs still.
1597 Hallwangen wird in einem Verkündungsschreiben Herzogs Friedrich I. über "allgemeine Bergfreiheit" erwähnt.
Die Grube scheint jedoch nicht mehr nennenswert genutzt zu werden.
1723 Der Bergbau der Hallwanger Grube wird unter dem Namen "Himmlisch Heer" wieder aufgenommen.
Der Alpirsbacher Bergmeister Moyses erwähnt einen Spathgang, der Silber- und Kupfererz führt.
1726 Die Grube wird wegen wiederholtem Wassereinbruchs aufgegeben.
1750 Erfolglose Versuche, den Bergbau wieder aufzunehmen.
1791 Bergrat Widmann kann die Grube nicht befahren, weil sie verfallen ist.
1850 - 1860 Abbau von Schwerspat für Bleiweißfabriken.
1891 Der Geologe Sandberger äußert sich über die Grube und ihr Erzvorkommen (33,89 % Kupfer und 1,37 % Silber
in den Fahlerzen).
1908 Umbenennung der Grube "Himmlisch Heer" in "Irmgardsglück" durch die Gewerkschaft Irmgardglück aus
Gotha. Die Gewerkschaft baut Schwerspat ab (10 t / Tag).
1910 8 Personen sind in der Grube beschäftigt.
1911 Übernahme der Grube durch die Süddeutsche-Erzbergbau-Gesellschaft.
1912 Ein rapider Rückgang der Erze führt jedoch zur Unwirtschaftlichkeit und Einstellung der Arbeiten.
1916 Adam Höhler, 1909 als Maschinenmeister bei der Gewerkschaft Irmgardglück tätig, kauft das Grubengebäude
und wandelt es in das Kurhaus Waldeck um; heute Hallwang-Klinik.
1923 Der Ingenieur Leo Werner Nieland aus Berlin beantragt das Mutungsrecht auf Fahlerze.
Er nennt die Grube "Nieland I", es kommt jedoch zu keinem Erzabbau.
1937 Die Firma Georg von Giesches Erben, Hamburg, legt eine Mutung auf Fahlerze ein.
Auch jetzt kommt es zu keinem Erzabbau.
1944 Die Firma Ernst Giebeler, Siegen, strebt einen Schwerspatabbau an.
Es gibt Kontroversen, da das Bergwerk zwischenzeitlich als Luftschutzraum genutzt wird.
Nach Kriegsende verzichtet die Firma Giebeler auf die Nutzung des Bergwerks.
1971 Das Grubengelände und der Grubeneingang wird mit Bauaushub verfüllt.
Zuvor hat jedoch der Mineraloge Sepp Plankovits, der den Stollen nach Mineralien durchforscht hatte, den
Einstieg mit einer Sandsteinplatte markiert und in einer Zeichnung festgehalten.
1994 Die ersten Anstöße erfolgen durch Willi Haug, den Stolleneingang zu suchen und zu öffnen.
14.09.1995 Gründung des Vereins "Förderkreis Historischer Bergbau Hallwangen e.V.".
In Eigenarbeit macht der Verein einen Teil des Stollens wieder begehbar.
27.05.2000 Eröffnung des Besucherbergwerks Grube "Himmlisch Heer".
22.07.2017 Eröffnung des erweiterten Rundgangs über "Himmlisch Heer" und "Irmgardsglück".